KLEA
Diplomarbeit Teil 2: Servicedesign eines Drohnenservice für biologische Schädlingsbekämpfung
In den letzten Jahren sind die Insektenbestände in Deutschland dramatisch zurückgegangen. Insekten sind jedoch für uns essenziell. Ohne sie können wir keinen Landbau betreiben. KLEA ist ein Landwirtschaftsservice, der Insekten geschickt nutzt, um gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe ... leben zu lassen.
Im Diskurs über nachhaltiges Wirtschaften, bekommen schadhafte Insektenarten häufig eine überproportionale Aufmerksamkeit. Dabei machen sie nur einen Bruchteil aller Arten auf einem Feld aus. Der Großteil aller Tier- und Pflanzenarten auf einem Feld hat eine förderne und stabilisierende Funktion auf das Ökosystem des Felds.
Die Organismen, die auf einem Feld leben, lassen sich in folgende Gruppen unterteilen: Zunächst leben dort die Kulturpflanzen, die von dem Landwirt dort eingesetzt und gepflegt werden. Insekten und Organismen, die sich von den Kulturpflanzen ernähren, oder deren Lebensweise diesen schadet, werden als Schädlinge bezeichnet. Nützlinge sind Lebewesen, die Schädlinge fressen, töten oder ihre Vermehrung einschränken. Nützlinge helfen dem Landwirt, seine Erträge zu sichern. Auch Nützlinge haben Fressfeinde, die sich um das Feld herum etablieren und ansiedeln. Außerdem gibt es zahlreiche Organismen, denen das Feld als Lebensgrundlage dient, die aber keinen ökonomischen Schaden anrichten. Werden Pestizide eingesetzt, dann töten diese nicht nur die Schädlinge, sondern auch alle anderen stabilisierenden Organismen auf dem Feld. Wenn wir aber die Nützlinge gezielt zu unseren Verbündeten machen, dämmen wir damit den Schädlingsbefall effektiv ein. Und fördern das Öksosystem des Feldes.
Das Service-Konzept KLEA nutzt biologische Schädlingsbekämpfung als zentrales Mittel, um Schädlingsbefall einzudämmen. Ein großer Vorteil von biologischer Schädlingsbekämpfung ist, dass, anders als durch Pestizideinsatz, der Boden nicht angegriffen wird. Allerdings muss bei dieser Methode mehr Wirkzeit eingerechnet werden. Um den Erfolg der biologischen Schädlingsbekämpfung zu maximieren, ist es daher notwendig, einen Befall möglichst früh zu erkennen und darauf zu reagieren.
Deswegen wurde für KLEA ein Drohnensystem entwickelt, das Schädlingsbefall schon erkennen kann, bevor wir ihn mit bloßen Augen sehen können - und unsere Nützlinge dort gezielt dort ausbringt, wo sie gebraucht werden.
Das entworfene Servicekonzept ermöglicht es Landwirten, frühzeitig Schädlingsbefall zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren. In regelmäßigen Zeitabständen werden die eigenen Felder und die der umliegenden Landwirte von einer Drohne überflogen und mit Hilfe einer Multispektralkamera analysiert. Durch die Multispektralanalyse kann der Wassergehalt der Pflanzen veranschaulicht werden.
Eben dieser verändert sich bei Schädlingsbefall. Diese Technologie ermöglicht Befunde weit früher, als dies durch das Absuchen des Feldes mit bloßem Auge möglich ist. Der Landwirt bekommt daraufhin die Möglichkeit, entweder selbst darauf zu reagieren, oder eine Behandlung des Feldes durch den Service vorzunehmen. Entscheidet er sich für letzteres, dann werden in den befallenen Bereichen gezielt Nützlinge ausgesetzt, welche den Schädlingsbefall eindämmen. Der Service gewährleistet also sowohl ein regelmäßiges Monitoring der Äcker, als auch eine schnelle, biologisch verträgliche Behandlung des Befalls.
Der Service richtet sich an kleine und mittlere Betriebe und hat eine Vision: Geteilt werden nicht nur Geräte, sondern auch das Wissen über das Leben, das sich auf dem Feld befindet. Und mit dem gemeinsamen Wissen ebnet sich der Weg, gemeinsam mit Insekten zu wirtschaften. Denn: wer einen Befall hat und das Wissen mit den Nachbarn teilt, kann so auch für präventive Einsätze sorgen.
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