Perfect (Inter)Face
Initiierung und Koordination des Symposiums im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt, 4. September 2019
Symposium "Perfect (Inter)Face" im Museum Angewandte Kunst Frankfurt. Design meets Philophy fragt Experten: Wie designen wir die Gesichter digitaler Assistenzen?
Wir Menschen lieben Gesichter. Der Mensch ist ein kommunikatives Wesen mit einer natürlichen Veranlagung und Vorliebe für Face-to-Face Interaktion. Schon bevor ein Kind sprechen lernt, versteht es die Gesichtsausdrücke seiner Mitmenschen. Wir meinen, am Gesicht zu erkennen, welchen Charakter wir vor uns haben, wie unser Gegenüber sich fühlt und welche Spuren das Leben in seiner Persönlichkeit hinterlassen hat.
Nun wird das Gesicht zum Designobjekt. Im Zuge der Verbesserung von User Experience (UX) und User Interface (UI) haben digitale Assistenten zunächst gelernt zu sprechen und zuzuhören. Jetzt zeigen sie in zunehmendem Maße auch menschliche Gesichtszüge und emotionalen Ausdruck. In einigen Fällen reagieren sie sogar auf die Mimik des Anwenders. Die Mensch-Maschine-Interaktion wird zu einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht.
Diese neuen Begegnungen zwischen Menschen und digitalen Assistenten werfen zahlreiche Fragen auf, die wir im Rahmen des Symposiums stellen wollen:
• Wann werden diese Begegnungen als Gewinn erlebt und wann macht uns die vermeintliche Menschlichkeit eher Angst?
• Wann irritiert die simulierte Menschlichkeit des digitalen Agenten, weil der Nutzer auf die Begrenztheit der „Menschlichkeit“ stößt?
• Gibt es Alternativen zur Vermenschlichung digitaler Assistenten und wie verändert das Design die Produktivität der Interaktion?
Als Redner/Innen traten neben mir auf: Der Designer Sebastian Schuchmann stellte das Projekt Eye-to-Eye (für die Tierschutzorganisation PETA) vor. Eye-to-Eye zeigt, wie das Gesicht eines virtuellen Hasen eine empathische Kommunikation dort ermöglicht, wo sie normalerweise nur sehr schwierig herzustellen ist. Die Designwissenschaftlerin und Professorin für Designtheorie Sandra Groll zeigte, welche Wahrnehmungsmuster unser Verhältnis zum Interface während des Gestaltungsprozesses beeinflussen.
Weitere Mitwirkende: Benjamin Vogt, Lina Serduchenkow
Weitere Veranstaltungen: