Digitale Spielplätze
Ein Symposium von agora°
° jetzt Design meets Philosphy
Mitorganisation und Konzeption des Symposiums
Diskurse über die Digitalisierung werden gerne mit bitterem Ernst ausgefochten. Unser Symposium "Digitale Spielplätze" lädt lieber zu Gedankenspielen ein. Das Symposium fand im Februar 2018 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt statt.
Design meets Philosophy sieht die Chance im Spiel: Denn der allgegenwärtige „homo ludens“, der spielende Mensch des 21. Jahrhunderts, ist im Zeitalter der Browser- und App-Games nicht mehr wegzudenken. Die Online-Spiele in Social-Media-Netzwerken haben 'Farmer' und 'Pokémon-Trainer' hervorgebracht. Für Augmented Reality Spiele wird nun der öffentliche Raum selbst zum Spielplatz. Die Spielinhalte, die zwar im öffentlichen Raum verankert sind, sind jedoch nur für die anderen Spieler sichtbar - allen Nichtspielern bleibt der Spaß vorenthalten.
Es sind Spielregeln, die Menschen miteinander verbinden. Der öffentliche Raum wird dadurch zum Spielplatz für Jedermann. Hier können soziale Rollen gespielt und ausgetestet werden. Das digitale Spielen in der realen Welt macht den öffentlichen Raum zu einem Ort des Verhandelns und Erspielens von sozialen Werten, neuen Regeln und Traditionen. Und warum auch nicht?
Menschen haben immer schon gerne gespielt; das Leben ist wesentlich mit dem Spiel verbunden. Der Kulturhistoriker Johan Huizinga begründete gar die ganze Kulturentwicklung darin. Das Spiel schafft Freiräume, da es ungezwungen ist: „Alles Spiel ist zunächst und vor allem ein freies Handeln […] Das Kind und das Tier spielen, weil sie Vergnügen daran haben, und darin eben liegt ihre Freiheit.“ (Huizinga, Johan: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Hamburg, 2015. S.16)
Aus der Freiheit folgt das Vergnügen, aber das Spiel kennt auch Ernst. In jüngster Zeit hat insbesondere der Ausdruck der 'Serious Games' für Aufmerksamkeit gesorgt. Es zeichnet sich - ähnlich wie das Lernspiel - dadurch aus, dass es Information und Wissen vermitteln will, obgleich es den Unterhaltungswert dabei nicht zu kurz kommen lässt. Durch sie wird es möglich, eine emotionale Nähe zu unangenehmen Themen herzustellen und Empathie entstehen zu lassen, wo wir normalerweise Distanz aufbauen würden.
In unserer Veranstaltung wurden die Potenziale des digitalen Spielplatzes diskutiert:
• Können Spiele so gestaltet werden, dass sie uns als Empathie-Werkzeuge dienen in einer Welt, die sich sozial neu erfinden muss?
• Werden wir das Spiel brauchen, um kollektiv an Lösungen zu arbeiten, die uns politisch unlösbar erscheinen?
• Und – wie muss das gestaltet werden, dass dem bittere Ernst der Realität trotzdem mit Elan und Spaß begegnet werden kann?
Weitere Organisatoren: Sinja Möller, Pia Scharf
Broschürengestaltung und Plakatdesign: Sinja Möller
Weitere Veranstaltungen: